Schreibtipps für deine Abschlussarbeit, Bachelorarbeit, Masterthesis etc.


Hätte ich das bloß schon vorher gewusst!

Leider vergessen Schulen, Universitäten und FHs häufig darauf, dich auf die Eigen- und Besonderheiten des wissenschaftlichen Arbeitens und akademischen Schreibens entsprechend vorzubereiten. Dabei kann das Recherchieren, Forschen und Ausformulieren durchaus Spaß machen. Oft hilft es, auf einige grundlegende Aspekte zu achten, die man jedoch als Ungeübte*r in der Regel einfach nicht auf dem Schirm hat.

Um dich bei deiner Abschlussarbeit – VWA, Bachelorarbeit, Masterthesis, Diplomarbeit & Dissertation etc. – zu unterstützen, haben wir auf Basis unserer jahrelangen Lektoratserfahrung hier einige der häufigsten “hätte ich das bloß schon vorher gewusst”-Tipps und Tricks von A-Z zusammengestellt (Disclaimer: Alle Angaben ohne Gewähr!).

Unsere Schreibtipps für Abschlussarbeiten & Co werden laufend erweitert: Also gerne regelmäßig vorbeischauen!


Abbildungen & Tabellen in wissenschaftlichen Arbeiten korrekt verwenden

Abbildungen und Tabellen in den Fließtext einzubauen, ist eine wichtige Praxis wissenschaftlichen Arbeitens. Auf diese Weise kannst du Informationen visuell darstellen und deine Arbeit bereichern. Bei der Verwendung von Abbildungen gilt es jedoch einige grundlegende Formalitäten zu beachten.

Regel 1 – Verweise im Text: Im Fließtext sollte immer auf die Abbildungen verwiesen werden, um den Leser*innen die Orientierung zu erleichtern. Dies kannst du anhand von einem Verweis machen (z. B. “siehe Abbildung 9”), gefolgt von einer kurzen Erläuterung, warum diese Abbildung relevant ist.

Regel 2 – Beschriftung: Jede Abbildung/Tabelle sollte mit einem aussagekräftigen Titel versehen werden. Verwende dazu bitte die MS Word Funktion “Beschriftung einfügen”, damit du eine automatisierte Nummerierung erhältst. Je nach Vorschrift deiner Ausbildungsstätte ist diese entweder direkt unterhalb oder seltener oberhalb der Abbildung anzubringen und sollte Informationen über den Inhalt (d. h. eine prägnante Benennung) und die Quelle enthalten. Beispiel für eine Beschriftung:

Abb. 9: Auswertung von AB in den Jahren 2010-2022 (Quelle: XY, 2023).

Regel 3 – Kontextualisierung & Beschreibung (Fließtext): Neben dem Verweis auf die Abbildung/Tabelle ist es außerdem entscheidend, den Inhalt der Abbildung/Tabelle im Fließtext zu beschreiben. Beschreibe, was in der Abbildung zu sehen und warum dies im Kontext der Forschungsfrage bzw. des Themas relevant ist. Aber Achtung: Hier geht es vielmehr um einen impliziten roten Faden. Aussagen wie “Abbildung 2 ist für die Beantwortung für die Forschungsfrage wichtig, weil… “sollten wirklich nur im Einzel- bzw. Notfall verwendet werden!

Regel 4 – Abbildungsverzeichnis erstellen: Ähnlich wie beim Inhaltsverzeichnis kannst du in MS Word auch ganz einfach ein automatisiertes Abbildungsverzeichnis erstellen. Gehe dazu auf “Referenzen” und “Abbildungsverzeichnis einfügen”. Platziert wird dieses je nach Vorschrift zu Beginn oder am Ende der Arbeit. Sollten sich Seiten oder Beschriftungen noch ändern – und das tun sie praktisch immer – sparst du dir damit Zeit & Nerven!


Mit Best Practice ein Gefühl fürs Schreiben entwickeln

Bevor du dich selbst ans Forschen & Schreiben machst – am besten noch vor deinem Exposé/Proposal –, kann es hilfreich sein, vorab 2-3 sehr gute Abschlussarbeiten querzulesen. Dadurch erhältst du einen Einblick in Sprachstil und Struktur von wissenschaftlichen Texten, zum anderen siehst du, wie der*die Autor*in vorgegangen ist.

Das kann insbesondere dann nützlich sein, wenn du dich zunächst auf ausgezeichnete Abschlussarbeiten deiner Ausbildungsstätte beschränkst, unabhängig von Thema und Methodik. Zu einem späteren Zeitpunkt – wenn du dir über dein eigenes Forschungsvorhaben schon recht im Klaren bist – kann es hingegen hilfreich sein, gezielt nach Arbeiten und Texten mit ähnlichen Ansätzen zu suchen.

Wie kommst du an Best-Practice-Texte? Erste Anlaufstelle ist deine Ausbildungsstätte/dein Institut bzw. (falls vorhanden) deine Betreuung. Unabhängig davon stehen dir eine Vielzahl an Suchmaschinen zur Verfügung. In der Regel werden diese vorrangig für die Suche nach wissenschaftlicher Literatur verwendet. Sofern Abschlussarbeiten jedoch veröffentlicht wurden, findest du sie auch hier. Neben öffentlich zugänglichen Seiten wie Google Scholar, verfügen viele Unis über eigene sog. Kataloge (hier zum Beispiel jener der WU WIEN BIBLIOTHEK).

Das fehlende Ich: Wenn du englischsprachige Arbeiten liest, selbst aber in deutscher Sprache schreibst, sei dir bitte bewusst, dass sprachliche Stilmittel unterschiedlich verwendet werden. Während Pronomen wie ich, unser etc. im angelsächsischen Raum auch in wissenschaftlichen Arbeiten nicht unüblich sind, gelten in der DACH-Region nach wie vor Passiv-Konstruktionen ohne Personalpronomen als optimal. Beispiel: Aus “für diese Arbeit habe ich zuerst xy befragt” wird somit “für die vorliegende Arbeit wurde zunächst xy befragt”. Wenn du explizit deine Person nennen möchtest, dann kannst du das z. B. mithilfe von “der/die Forschende” tun.

Übrigens: Diese Kataloge ermöglichen dir neben dem Zugriff auf physische Ressourcen (Fachbücher, Print-Journals etc.) häufig auch den Download von E-Books und E-Journals. Für deine spätere Literaturrecherche kannst du hier also gezielt nach passenden Quellen suchen.

Lektor Aid hilft: Wenn du dir wegen Ausdruck und sprachlichem Niveau unsicher bist, dann bietet sich unser STANDARD-PAKET (Sprachoptimierung) an. Dabei achten wir nicht nur auf einen korrekten Text, sondern heben gezielt das Sprachniveau, verbessern sowohl Stilistik als auch Syntax und verleihen deiner Arbeit somit ein professionelles Profil.


Gendern – Geschlechtergerechte Sprache richtig anwenden

Informiere dich am besten noch vor Beginn deines Schreibprozesses über die spezifischen Gendermodalitäten an deiner Ausbildungsstätte. Somit kannst du mühsame und nervige Nachbearbeitungen vermeiden. Wenn du die Wahlmöglichkeit zwischen unterschiedlichen Formen hast, empfehlen wir dir, auf paarförmiges Gendern zu verzichten. Das heißt, statt “Studentinnen und Studenten” verwende Gendersternchen (“Student*innen”), Doppelpunkt (“Student:innen”) oder neutrale Begriffe (“Studierende”). Auf diese Weise bist du inklusiver unterwegs und vermeidest zigfache Doppelnennungen.

Bei den inklusiven Formen mit Sternchen oder Doppelpunkt können unbestimmte Artikel meist auf folgende Art und Weise verwendet werden: “ein*e Student*in” bzw. “ein:e Student:in”. Seltener gibt es auch Schreibweisen mit Schrägstrich (“ein/e Student/in”). Im Zweifelsfall orientiere dich an den Vorgaben deiner Universität/FH/Schule etc. Darüber hinaus bietet die Website geschicktgendern.de zahlreiche Vorschläge zu geschlechtergerechten Formulierungen.

Wenn du möchtest, dass wir deine Arbeit bezüglich der korrekten Verwendung von geschlechtergerechter Sprache überprüfen und/oder ausbessern, buche die Zusatzleistung Gender+ ganz einfach zu deinem Paket hinzu.


Unterschiedliche Schreibweisen – trotzdem alle korrekt?

Im Deutschen gibt es jede Menge Wörter, die über mehrere gültige Schreibweisen verfügen. Das heißt, du darfst dir selbst aussuchen, wie du sie schreibst. Wichtig ist nur, dass du zwischen den unterschiedlichen Schreibweisen nicht hin- und herwechselst, sondern dir eine Form aussuchst und dann durchgängig bei dieser bleibst. Das ist gar nicht so einfach, da es häufig Wörter sind, die man niederschreibt, ohne viel über die korrekte und schon gar nicht über eine einheitliche Schreibweise nachzudenken.

Tipp: Auf korrekturen.de sowie auf duden.de findest du alle zulässigen Schreibweisen, inklusive der empfohlenen Variante.

Selbstverständlich achten wir als Lektoratsdienstleister ebenfalls auf eine einheitliche Schreibweise und hinterlassen dir im Falle des Falles entsprechende Kommentare. Übrigens: Buchst du das praktische Extraservice Ready PLUS (= abgabefertige Version) hinzu, übernehmen wir die Vereinheitlichung gleich für dich!


Kapitel – Überschriften und Nummerierungen richtig einsetzen

Die Frage, wie Kapitel in einer wissenschaftlichen Arbeit zu setzen sind, klingt vielleicht banal, beinhaltet für Ungeübte jedoch zahlreiche Fallstricke. Dabei gibt es ein paar einfache Tipps, mit denen du auf der sicheren Seite stehst:

Tipp 1- Frage an deinem Institut nach einer Dokumentenvorlage. Die meisten Ausbildungsstätten stellen dir gerne eine Vorlage zur Verfügung, welche bereits über die richtigen Formatvorlagen für Überschriften verfügt. Besonders praktisch: Gewünschte/vorgeschriebene Formatierung und Deckblatt sind meistens bereits darin enthalten.

Tipp 2 – Automatische Nummerierung. MS Word bietet dir nicht nur Formatvorlagen für Überschriften, sondern auch die Möglichkeit, diese automatisch zu nummerieren. Durch frühzeitiges Nummerieren und Zuteilen der Kapitelüberschriften auf die Ebenen 1-4 (mehr als vier Ebenen sind unüblich) kannst du leicht den Überblick bewahren.  

Tipp 3 – Verwende ein automatisches Inhaltsverzeichnis (IV). Verschwende keine Zeit und Nerven, in dem du dich an einem manuellen IV abmühst. Gehe einfach auf den Reiter Referenzen und wähle dein gewünschtes IV aus.

Tipp 4 – Hauptkapitel (erste Ebene) sollten immer mit einer kurzen einleitenden Übersicht beginnen. Dies kann beispielsweise so aussehen:

Zu Beginn werden in Kap. 2.1 grundlegende Definitionen dargelegt, ehe in Kap. 2.2 auf den aktuellen Forschungsstand eingegangen wird. Anschließend erfolgt die Gegenüberstellung unterschiedlicher Ansätze (Kap. 2.3).

Tipp 5 – Keine freischwebenden Textabschnitte. Wenn du Unterkapitel (Ebene 2-4, also zb. Kap. 2.3) verwendest, müssen diese unmittelbar nach der einleitenden Übersicht (siehe Tipp #4) erfolgen. Das heißt, nach dem Beginn von Hauptkapitel 2, darfst du nicht erst zwei, drei Seiten später mit 2.1 beginnen!

Tipp 6 – Unterkapitel sind ungern alleine! Wenn du Unterkapitel verwendest, dann immer mindestens zwei Stück! Das heißt, wenn es Kap. 2.1 gibt, musst du zumindest auch ein Kap. 2.2 einbauen!


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